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NS-Dokumentationsstelle Villa Merländer Krefeld

Über die NS-Dokumentationsstelle Villa Merländer

In dem ehemaligen Wohnhaus des jüdischen Krefelders Richard Merländer hat die NS-Dokumentationsstelle seit 1992 ihren Sitz. Die Institution dokumentiert und archiviert Quellen zu Krefeld zwischen 1933 und 1945 und ist eine auf hohem akademischem Niveau arbeitende Forschungseinrichtung. Zudem gibt es eine informative Dauerausstellung. In der Villa befinden sich originale Wandgemälde Heinrich Campendonks. Zudem finden regelmäßig Veranstaltungen statt, wie z.B. Vorträge, Lesungen, Erinnerungsfeiern zu Jahrestagen, und Reihen wie „Kino in der Villa“ und die Diskussionsreihe „Montagsimpulse: Diskriminierung, Feindbilder und Ausgrenzung“. Zudem bietet die Institution ein umfangreiches Angebot für die Bildungsarbeit an.

Der Eingang der NS-Dokumentationsstelle Villa Merländer. © Der Oberbürgermeister, NS Dokumentationsstelle Krefeld

Es bestehen Partnerschaften mit inzwischen neun Krefelder Schulen, um die intensive Zusammenarbeit noch zu verstärken und fest im jeweiligen Lehrplan zu verankern. In Kooperation mit dem Förderverein Villa Merländer e.V., der die Arbeit massiv unterstützt, wird unter anderem in Krefeld auch das Stolperstein-Projekt umgesetzt. Das Haus ist Teil des Kulturbüros, die Sammlung und Bibliothek sind im Stadtarchiv untergebracht.

Der heutige Sitz der NS-Dokumentationsstelle wurde ursprünglich 1925 als Wohnhaus im Auftrag des Kaufmanns Richard Merländer anlässlich seines 50. Geburtstags errichtet. Der expressionistische Maler Heinrich Campendonk fertigte unter anderem zwei Wandgemälde für die unteren Räume des Gebäudes an, die bis heute erhalten sind. In den Jahren bis 1938 wurde die Villa von dem Hausherrn, zeitweise zusätzlich von zweien seiner Brüder und Personal bewohnt.

Richard Merländer und sein Bruder Karl wurden während des Novemberpogroms 1938 überfallen und misshandelt. Damit fand Merländers Zeit in der Villa ein endgültiges Ende. Richard Merländer zog fluchtartig aus dem Haus aus. Karl Merländer verkraftete die Aufregung körperlich nicht, er starb am 25. Dezember 1938 an den Folgen des Pogroms. Eine Ausreise aus Deutschland war 1939 kaum noch möglich und auch Richard Merländer war es nicht mehr möglich, Deutschland zu verlassen. Er durchlitt alle Stufen der Erniedrigung bis zur Deportation nach Theresienstadt und zur Vergasung im Vernichtungslager Treblinka im September 1942.

Weitere Information zu verfügbaren Terminen und zur Buchung finden Beschäftigte der Polizei NRW bei Moodle und Intrapol (Hinweis: Der Link lässt sich ausschließlich auf Polizei-Dienstrechnern öffnen): https://intrapol.polizei.nrw.de/seiten/gedenkstaettenkooperationen.aspx

Weitere Infos zur NS-Dokumentationsstelle Villa Merländer Krefeld: https://villamerlaender.de/

Die Diele der Villa Merländer; heute der Vortragssaal. © Der Oberbürgermeister, NS Dokumentationsstelle Krefeld, Bild: Simon Erath