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Geschichtsort Villa ten Hompel Münster

Über den Geschichtsort Villa ten Hompel

Die Dienststelle des Befehlshabers der Ordnungspolizei (BdO) im Wehrkreis VI in der ehemaligen Fabrikantenvilla Villa ten Hompel bildete seit 1940 Polizeitruppen aus dem Rheinland und aus Westfalen für diese Tätigkeiten militärisch und weltanschaulich aus. Im „auswärtigen Einsatz“ waren diese Einheiten gemeinsam mit anderen staatlichen Organisationen wie der Wehrmacht oder Verwaltungsbehörden systematisch an völkerrechtswidrigen Aktionen und Massenmorden beteiligt. Sie unterdrückten und verfolgten die einheimische Bevölkerung. Polizisten übernahmen die Kontrolle der Ghettos und deportierten hunderttausende Menschen in die Gaskammern der Vernichtungslager.

Mitarbeiter des BdO posieren für ein Gruppenfoto vor der Villa.
© Stadt Münster, Geschichtsort Villa ten Hompel

Durch Erschießungen töteten Polizisten mehr als 600.000 Juden, Sinti und Roma und weitere vom NS-Staat definierte Gegner. Ohne die Einheiten der uniformierten Ordnungspolizei hätte das NS-Regime seinen Ausbeutungs- und Vernichtungskrieg nicht führen können.

In der Nachkriegszeit kamen Polizisten und führende Repräsentanten des NS-Regimes in der Region in die Villa ten Hompel, um sich vor einem Entnazifizierungsausschuss auf ihre Tauglichkeit für die neue Demokratie überprüfen zu lassen. Als Sitz des Dezernats für Wiedergutmachung im Regierungsbezirk Münster mussten in den 1950er Jahren auch NS-Verfolgte aus der Stadt und ihrer Umgebung in die Villa ten Hompel kommen, wenn sie eine Entschädigung beantragen wollten. Neben dem Schwerpunkt auf Täterperspektiven befasst sich der Geschichtsort somit mit Perspektiven von Verfolgten und Kontinuitäten und Brüchen nach der NS-Zeit.

Workshopangebot

Die vierstündigen Veranstaltungen, die Sie im Rahmen dieses Programmes buchen können, thematisieren die Rolle der Polizei anknüpfend an den Berufs- und Arbeitsalltag der Teilnehmenden, ihre individuellen Haltungen und Meinungen sowie aktuelle Bezüge von Polizeigeschichte. Die nationalsozialistische Diktatur basierte wesentlich auf einer funktionierenden Polizei. In Gestalt von Gestapo, Kriminalpolizei und uniformierter Ordnungspolizei befasste sich die Polizei nicht nur mit der Verfolgung „rassischer“, politischer und religiöser Gegner*innen der sogenannten „Volksgemeinschaft“ und anderer Gruppen, die als „gemeinschaftsfremd“ angesehen wurden, sie wirkte auch maßgeblich an der Umsetzung der Eroberungs- und Vernichtungspolitik NS-Deutschlands mit. So waren während des Zweiten Weltkrieges Angehörige von Polizeibataillonen an Massenverbrechen vor allem in Osteuropa beteiligt. Ausgehend von der Dauerausstellung „Geschichte – Gewalt – Gewissen“ nehmen die Teilnehmenden den Beitrag der Polizei zum mörderischen Handeln des NS-Staates in den Blick und diskutieren über Motive und Handlungsoptionen polizeilicher Täter.

Weitere Information zu verfügbaren Terminen und zur Buchung finden Beschäftigte der Polizei NRW bei Moodle und Intrapol (Hinweis: Der Link lässt sich ausschließlich auf Polizei-Dienstrechnern öffnen): https://intrapol.polizei.nrw.de/seiten/gedenkstaettenkooperationen.aspx

Weitere Infos zum Geschichtsort Villa ten Hompel: https://www.stadt-muenster.de/villa-ten-hompel/

Blick in die Ausstellungsräume. © Stadt Münster, Geschichtsort Villa ten Hompel